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Interview The Guide Artist Magazin

Erzähl mir von deinem Hintergrund. Wo hat dein Leben als Künstler angefangen?

Solange ich denken kann, habe ich mich für Kunst interessiert. Ob Malerei, Literatur, Musik oder Film. Es gab mir immer eine innerliche Befriedigung. Nun bin ich ja in der ehemaligen DDR aufgewachsen und da war es schwierig, künstlerisch tätig zu sein. Es fehlte ja an vielem, aber viel wichtiger war die Tatsache, das man mit dem Staat auf einer Linie sein musste oder zu mindestens eine opportunistische Einstellung hatte. Das war bei mir nie der Fall und gipfelte in einem Fluchtversuch und einer Inhaftierung wegen Republikflucht. Die Inhaftierung und die kurze Zeit danach, also bis die Mauer fiel, war sehr prägend für mich. War ich vorher eher ein Herumtreiber und nahm das Leben wie es ist, beschäftigte ich mich mehr und mehr mit den (un)menschlichen Verhaltensweisen. Da ich immer schon gerne gezeichnet oder gemalt hatte, versuchte ich nun im Trubel der Wendezeit diese Eindrücke künstlerisch umzusetzen. Aber es wahren Versuche, vielleicht auch um meine inneren Dämonen zu bekämpfen, da die Vergangenheit doch Spuren hinterlassen hatte. Richtig ernsthaft zu malen fing ich dann 1996 an. Mein erstes kleines Bild in Öl behandelte das Thema “Serienmörder”

Du bist in Oranienburg aufgewachsen. Wie war deine Kreativität in früher Kindheit?

In Oranienburg bin ich geboren, aufgewachsen bin ich in Strausberg. Eine Kleinstadt in der Nähe von Berlin. Dort habe ich den größten Teil meiner Kindheit und Jugend verbracht. Wie ich schon erwähnte, habe ich immer schon gerne gemalt. Aber das tun ja Kinder im Allgemeinen gern. Der Unterschied liegt vielleicht darin, das ich immer schon ein Hang zum morbiden hatte und darin nichts Bedrohliches empfand. Ich kann mich an eine Geschichte erinnern, ich war noch ein Kind und habe für meine Mutter ein Bild gemalt. Ein Haus mit Landschaft. Meine Mutter sage “oh wie gruselig, sieht ja aus wie ein Hexenhaus”. Das hat mich total beleidigt und ich war sehr wütend. Denn für mich war das Haus wunderschön. Ich zeichnete aber auch viele Comicsachen ab und verteilte diese an meinen Mitschülern. Später interessierte ich mich immer mehr für die Musik, versuchte mich auch daran, aber ohne Erfolg, mangels Talent. Also fing ich wieder an das zu machen was ich konnte, malen. Ich strich mein Zimmer schwarz und bemalte dann die Wände mit Kreaturen und Musiker die ich mochte. Alles in allem war meine Kindheit und Jugend sehr kreativ.

Beschreibe deinen Weg zum Künstler.

Ich denke of darüber nach, ob nicht alles irgendwie einer Bestimmung unterliegt. Denn der Weg eines Künstlers ist ja nicht unbedingt einfach. Meine Eltern hatten Berufe außerhalb der Kunst und ein Kunststudium kam für mich nicht in Frage. Ich malte einfach gerne und so brachte ich mir alles selbst bei und versuchte dabei immer besser zu werden. Auf meinem Weg begegnete ich immer wieder Menschen, die mich enorm weiterbrachten. So arbeitete ich mal mit einem anderen Künstler an einem Gemälde, das wir uns immer wieder zuschickten. So kam ich auch mit anderen Techniken in Verbindung, war ein Teil des Prozesses. Ich arbeitete auch eine Zeit lang am Theater als Bühnenmaler, eine Zeit die mich enorm weiterbrachte. Ich begann danach meine Bilder mehr zu inszenieren als einfach nur zu malen. Einen klassischen Werdegang als Künstler, wenn man das so sagen kann, habe ich nicht. Es passiert alles und ist noch lange nicht zu Ende. Ein immer wiederkehrender Prozess.

Was motiviert dich als Künstler?

Was motiviert mich als Künstler, vielleicht das Privileg zu haben als Freigeist und Freidenker leben zu dürfen. Mehr oder anders zu sehen als Andere. Bilder zu erschaffen die Menschen faszinieren oder aber auch abstoßen. Einfach ich selbst sein zu dürfen, das ist Motivation für mich genug.

Wo ist dein Studio?

Ich wohne mit meiner Frau, sie ist aus der schreibenden Zunft, in einer Wohnung in Berlin und dort habe ich auch mein kleines Atelier. Wir sind umgeben von Kunst und Dingen die uns gefallen. Ich brauche das und kann zu jeder Tag oder Nachtzeit an meine Leinwand. Das ist wunderbar.

Wenn du malst und du beginnst mit einer leeren Seite, einer weißen Leinwand, ist es einschüchternd. Der schwierigste Teil beginnt.

Ja das stimmt. Es ist immer wieder sehr aufregend. Obwohl ich im Vorfeld viele Skizzen und Zeichnungen anfertige und mein Hirn voller Ideen ist, entwickelt sich nach und nach erst eine Geschichte. Den ersten Pinselstrich dann zu machen ist sehr aufregend und die Erfahrung dabei ein guter Begleiter.

Woher nimmst du die Ideen? Hattest du über die Jahre irgendwelche besonderen Einflüsse?

Ich sage das mal so. Diese wunderbare Erdenkugel wo jemand ( ich nenne ihn einfach mal Gott) seinen menschlichen Haufen gesetzt hat, ist für mich die Quelle meiner Inspiration. Natürlich spielt auch die eigene Geschichte eine wichtige Rolle, wie ich ja schon erwähnte.

Hattest du irgendwelche Mentoren auf dem Weg?

Nein einen bestimmten Mentor hatte ich nie, aber immer wieder Menschen von denen ich viel gelernt und auch Unterstützung erhalten habe.

Wie sieht ein typischer Tag für dich aus?

In der Regel fange ich den Tag gemächlich an und bereite mich auf meine Arbeit vor. Man darf nie vergessen, die Malerei ist mein Beruf und so sitze ich dann bis in die späten Nacht oder frühen Morgenstunden an der Leinwand und arbeite an meinen Werken. Aber ich liebe auch das Leben eines Bohémiens. Ich zitiere mal Charles Bukowski “Wie in drei Teufels Namen könnte ein Mensch es genießen um 6 Uhr 30 von einem Wecker aus dem Schlaf gerissen zu werden, aus dem Bett zu springen, sich anzuziehen, Essen runter zuwürgen, sich die Zähne zu putzen, zu scheißen, zu pissen, sich die Haare zu kämmen und sich durch ein Verkehrschaos hindurch zu einem Ort zu kämpfen,wo er eine Menge Zaster für einen anderen macht – und dann auch noch dankbar für die Gelegenheit zu sein, eben dies tun zu dürfen?!”

Welchen Rat würdest du einer Person geben, die anfängt?

Das ist sehr schwierig. Ich denke man muss sich immer selbst treu bleiben. Wenig nach links und rechts schauen und sich nicht blenden lassen vom “Erfolg” anderer. Nur so hat man vielleicht eine Chance, wahrgenommen zu werden. Aber ob das für jeden richtig ist, kann ich nicht beurteilen, das sind nur meine Erfahrungen. Von seiner eigenen Kunst leben zu können sollte nie Prämisse sein, man muss daran arbeiten, jeden Tag. Und auch wenn man damit nie Geld verdient, hinterlässt man ein Gesamtwerk. Die Kunstgeschichte ist voll davon.

Hast du ein Lieblingsbuch?

Truman Capote „ Kaltblütig“. Ein Wegbereiter für alles danach in diesem Genre. Oder um es auf die Spitze zu treiben „American Psycho“ von Bret Easton Ellis. Aber auch John Milton „Das verlorene Paradies“ oder Dante Alighieri „Die göttliche Komödie“. Diese Bücher zu lesen bedeutet der pure Kampf mit sich selbst. Aber Kunst ist Kampf und letztendlich waren diese Bücher sehr inspirierend für mich.

Wer ist dein Vorbild?

Vorbilder habe ich eher nicht. Natürlich lasse ich mich auch inspirieren wie wir Künstler das alle tun. Es gibt so eine Vielfalt an Künstlern aus verschiedenen Epochen und Richtungen die alle in Ihrer Art einzigartig sind und man bekommt geistige Nahrung, um diese dann in die eigene Kunst mit einfließen zu lassen. Aber es gibt Künstler die mich besonders bewegen. Es ist nicht immer Ihr Werk sondern eher die Geschichte dahinter. Um mal exemplarisch zwei zu nennen. Vincent van Gogh. Man kann zu seinen Bildern stehen wie man will, aber die Geschichte hinter diesem Mann bewegt mich. So wie seine Werke sind, war auch sein Leben, voller Kraft und Leidenschaft bis hin zur Selbstaufgabe. Théodore Géricault, der mit dem Gemälde „Das Floss der Medusa“ gewagt hat den Leuten seiner Zeit den Spiegel vorzuhalten. Wenn man die Geschichte hinter diesem Gemälde kennt, dann weiß man was es bedeutet, für seine Kunst sprichwörtlich „über Leichen“ zu gehen. Ich liebe dieses Gemälde.

Was war der beste Rat, der dir als Künstler gegeben wurde?

Wie viele andere Künstler auch, musste ich neben der Malerei in anderen Jobs arbeiten um Geld zu verdienen. Als die damalige Firma aufgekauft wurde stand ich nun vor der Wahl und man gab mir den Rat “Mache nur noch Kunst” und ich tat es. Das war wohl der beste Ratschlag den ich je dazu bekommen habe.

Was für ein Vermächtnis willst du hinterlassen?

Ich weiß nicht, habe mir darüber nie wirklich Gedanken gemacht. Natürlich möchte man mit seinen Werken in Erinnerung bleiben, aber das kann man selbst schlecht beeinflussen. Mein Vermächtnis, das sind meine Bilder in der Hoffnung das spätere Generationen einen anderen Blick auf die Kunst haben, sich befreien von der Beliebigkeit die in der heutigen Kunstwelt so dominant ist. Und als Mensch, das wird sich erst zeigen. Den der Tot ist ein wichtiges Element im Leben eines jeden Menschen, denn danach wird bemessen was er wert war”

Vielen Dank

Interview by Almudena Rguez